Opel Hecktriebler Freunde

Allgemeine Foren => Smalltalk, Verschiedenes... => Thema gestartet von: Radnor am 17. März 2015, 15:57:10

Titel: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 17. März 2015, 15:57:10
abgetrenntes Thema, welches sich in diesem Thread (http://opel-hecktriebler-freunde.de/index.php?topic=225.msg649#msg649) entwickelte:

Erschwerdend kommt hinzu: Irgendwie ist mir jeglicher Bezug zu Fahrzeugen ohne Originallack abhanden gekommen. Originallack ist für mich das was die Fahrzeuggeschichte lebendig werden lässt

eine hohe Meßlatte ...bei manchen Fahrzeugtypen ist es nahezu unmöglich ein Exemplar mit einigermaßen brauchbarem Originallack zu finden. Bei einem Rekord oder Commodore sind die Chancen noch da, ein vergessenes Fahrzeug in Opas Scheune zu finden ...aber leg diesen Maßstab z.b. beim GT an und Du suchst über Jahre  ohne fündig zu werden :zwinker:

Aber ja, Originallack ist etwas ganz Besonderes und ich erfreue mich auch immer wieder dran, wenn mir sowas vor die Augäpfel kommt ...aber wie gesagt, beim GT sehr sehr selten... ich überlege gerade, glaube in den letzten 25 Jahren kamen mir 3-5 zu Gesicht  :zuck:
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 17. März 2015, 18:23:22
Zitat
beim GT an und Du suchst über Jahre  ohne fündig zu werden :zwinker:

Selbst in den USA sind kaum noch welche auffindbar (http://www.smilies.4-user.de/include/Traurig/smilie_tra_006.gif)
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 17. März 2015, 18:36:27
Ja, das stimmt schon, es schränkt die Fahrzeugauswahl etwas ein. Aber seit ich einen Opel P4 im (kompletten) Originallack gesehen habe gehe ich davon aus, dass man einfach nur ausreichend lange suchen muss.

Aber ich muss auch gestehen: Wenn ich mich nach Oldies umgucke, dann suche ich nicht Typen oder Ausstattungsvarianten, sondern Erhaltungszustände. Für mich ist ein Rekord C 1500 im tadellosen Originallack mittlerweile interessanter als ein frisch renovierter Commodore A GS/E. Aber in meinen Augen ist es auch okay, wenn das andere Menschen anders handhaben (sonst gäbe es wirklich zu wenig unrenovierte Klassiker)! ;-)

Andererseits: Selbst solche Ultra-Raritäten wie ein Steinmetz-Commodore 3000 haben unrenoviert überlebt (und der heutige Besitzer des Waidhofer-Commodore (http://www.traeume-wagen.de/magazin-traume-wagen/die-gelbe-gefahr/) hat mir einmal gesagt, dass der Wagen heute wahrscheinlich im üblichen Stil komplett überarbeitet worden wäre, hätte ich nicht den entsprechenden Prozess des Nachdenkens bei ihm angestoßen).

Man muss nur die Augen offen halten (okay, beim GT kann das eng werden).  :wink:

Viele Grüße,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 17. März 2015, 18:37:57
also der GT ist im originallack, in erster hand und wurde letztes jahr an den sohn weiter gegeben.
der besitzer hat ihn sich mit 18 gekauft und fährt, bzw. fuhr ihn anfangs täglich die letzten 20 jahre nur noch im sommer.
ist jedes jahr in eyrichshof zu treffen.

Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 17. März 2015, 19:30:31
So ein GT im Originallack und mit nachvollziehbarer Historie ist natürlich ein echter Glücksfall!  :freu:

Bis dann,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 17. März 2015, 21:41:00
also der GT ist im originallack, in erster hand und wurde letztes jahr an den sohn weiter gegeben.
der besitzer hat ihn sich mit 18 gekauft und fährt, bzw. fuhr ihn anfangs täglich die letzten 20 jahre nur noch im sommer.

es gibt immer sooo viele "Storys" und wenn man etwas genauer nachschaut, bleibt nicht viel übrig...

Nur eine Frage: wenn das Originallack sein soll, wie kommt es dann, daß der Scheibenwischerkanal gelb ist?

vielleicht ist es der Originalfarbton aber mit Sicherheit kein Erstlack  :teacher:
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Kadett C Heini am 18. März 2015, 11:17:26
Irgendwie ist mir jeglicher Bezug zu Fahrzeugen ohne Originallack abhanden gekommen.

wie habe ich mir das vorzustellen? Du läufst bei einem Treffen über den Platz und Dir fällt ein toller Wagen mit Patina und ehrlichem Zustand auf. Dir gefällt der Wagen richtig gut. Dann kommt der Besitzer, ihr fachsimpelt, dann sagt er das Fahrzeug vor 15 Jahren hat lackieren lassen ...schwups gefällt dir der Wagen nicht mehr und du gehst weiter oder wie?  :kratz:

Geht es dir wirklich um den Erstlack oder um einen ehrlichen Gesamtzustand?
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 18. März 2015, 19:25:44
vielleicht ist es der Originalfarbton aber mit Sicherheit kein Erstlack  :teacher:


klaus du hast wie immer recht, das mit dem wischerkanal ist mir nicht aufgefallen  :schäm:
hab aber gleich mal den guten mann gefragt, wohnt ja um die ecke und man kennt sich.
1980 frontalunfall, wurde bis zur scheibe und den türen neu lackiert und da wurde das mit lackiert.
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 18. März 2015, 20:40:25
Irgendwie ist mir jeglicher Bezug zu Fahrzeugen ohne Originallack abhanden gekommen.

wie habe ich mir das vorzustellen? Du läufst bei einem Treffen über den Platz und Dir fällt ein toller Wagen mit Patina und ehrlichem Zustand auf. Dir gefällt der Wagen richtig gut. Dann kommt der Besitzer, ihr fachsimpelt, dann sagt er das Fahrzeug vor 15 Jahren hat lackieren lassen ...schwups gefällt dir der Wagen nicht mehr und du gehst weiter oder wie?  :kratz:

Geht es dir wirklich um den Erstlack oder um einen ehrlichen Gesamtzustand?
Ein Jahrzehnte alter Lack ist auch okay, aber es ist ein i ohne i-Punkt!  :zwinker: Die authentischen Spuren des Autolebens sind mir wichtig ... und die klare Erkennbarkeit, dass keine Totalrenovierung stattgefunden hat. Sonst kann man einem ja fast jeden x-beliebigen zweitürigen Rekord als Steinmetz-Commodore 3000 unterjubeln!  :no:

Aber zur Verdeutlichung mal eine Geschichte die sich vor etwa 10 Jahren zugetragen hat: Eine Bekannte von mir (eine Alt-Opel-Sammlerin) hatte eine Kleinstgruppenführung durch die Opel-Oldtimersammlung organisiert. Mit Heinz H. Zettl waren wir zu viert. Er zeigte uns die ganzen Motorsportgeräte aus den frühen Siebzigern (alle im Stil der 1980er renviert), diverse Designstudien vom Opel CD bis zu den C-Manta-Studien, diverse C-Rekord (es war Herrn Zettl eher unangenehm, als ich ihm anhand der Wagen in "seinem" Fundus zeigte, woran man die (eher schlecht) nachgefertigten Kotflügel für Rekord C und Commodore A erkennt. Wir gingen durch die ganze riesige Halle und zu den Besonderheiten erzählte Zettl auch wirklich interessante Fakten.

Auf dem Rückweg von einem der Keller kamen wir an einem Wagen vorbei vor dem ich wie angewurzelt mit den Worten "Boah, ist - der - GEIL!" stehen geblieben bin. Es war ein Opel P4 in seidenmattschwarzem Originallack mit leicht zerschlissenen Sitzen und abgegriffenem Lenkrad. Regelrecht andächtig bin ich um den Wagen herumgegangen. Zettl hatte natürlich auch zu dem Wagen die Geschichte parat. Es war auffällig, dass die Informationen viel detailrecher waren als die zu den ganzen Querstrom-Motorsportlern, dem Diplo A Coupé oder auch zum Vorkriegskapitän. Als wir schon quasi im Weggehen waren sagte Zettl "Das ist übrigens auch mein Lieblingswagen in der Sammlung!".

Ich hoffe, du kannst aus der Geschichte erkennen, welches Gewicht für mich ein unrenovierter Fahrzeugzustand hat.

Aber auch renovierte Wagen sind in meinen Augen schon in Ordnung, wenn er dazu dient, ein unrenoviertes Original zu entlasten bzw. zu schonen.

Viele Grüße,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 18. März 2015, 21:10:09
Zitat
Aber auch renovierte Wagen sind in meinen Augen schon in Ordnung...

(http://www.smilies.4-user.de/include/Sonstige/smilie_sonst_026.gif) Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_059.gif)

Der Zustand war so grottenschlecht, daß ich um eine Komplettrestauration nicht herumkomme (http://www.smilies.4-user.de/include/Denken/smilie_denk_52.gif)
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 18. März 2015, 23:52:58
Zitat
Aber auch renovierte Wagen sind in meinen Augen schon in Ordnung...

(http://www.smilies.4-user.de/include/Sonstige/smilie_sonst_026.gif) Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_059.gif)

Der Zustand war so grottenschlecht, daß ich um eine Komplettrestauration nicht herumkomme (http://www.smilies.4-user.de/include/Denken/smilie_denk_52.gif)
Na ich hoffe doch, deine Motivation ist nicht die Anerkennung Dritter, sondern deine Vorstellung von dem für dich passenden Oldie!  :zwinker:

Viele Grüße,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 19. März 2015, 00:30:41
das ist hier aber ein schöner, lockerer Gedankenaustausch, gefällt mir sehr gut und hilft sich besser kennenzulernen  :thumb:

Da ich gerade ein bisschen Zeit habe, schreibe ich auch mal einen kleinen Roman  :pfeif:

Generell mag ich (wie wohl die meisten Leute) schöne Dinge, das ist bei Autos nicht anders. Als ich den GT das erste mal sah war ich noch ein Kind und die Schönheit dieses Wagens verschlug mir fast die Sprache. Mir war klar, das ich so ein Auto fahren werde wenn ich "groß" bin und kein anderes. Natürlich sind mir im Lauf der Jahre noch viele andere schöne Fahrzeuge aufgefallen aber der GT ist bis heute meine Nummer eins ...ok, ein Ferrari Dino könnte noch gleich ziehen aber damit wären wir in einer ganz anderen Liga, in der ich nicht spiele :pfeif:

Jetzt ist es aber beim GT nicht anders als bei allen anderen Fahrzeugen auch, der Hersteller bringt einen Wagen auf den Markt und muß natürlich kalkulieren und die Kosten im Auge behalten. So werden selbstverständlich einige Sachen nicht so gemacht wie sie am schönsten oder besten sind, sondern so wie es der Kostenfaktor erlaubt. Deshalb sehe ich den Auslieferungszustand eines Fahrzeuges eher als eine Basis und nicht als Gott gewollte Vorgabe der Perfektion, die man keinesfalls verändern, umbauen oder ergänzen darf.

Bleiben wir beim GT, bei meinem GT den ich selbst Tag für Tag fahren will...man verbringt einiges an Lebenszeit im Auto und da möchte ich mich nicht mit billigem Plastik umgeben, nicht auf Kunstledersitzen sitzen auf denen mein Schweiß eine Pfütze bildet und ich im Sommer keine langen Touren fahren kann, ohne klitschnaß aus dem Wagen zu steigen. Deshalb habe ich kein Problem damit die Innenausstattung meinen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen. Eine Echtlederausstattung und eine Klimaanlage hätte der GT wohl auch serienmäßig bekommen, wenn eben die Kostenvorgabe bei der Entwicklung nicht gewesen wäre.

So geht es dann durch den ganzen Wagen: ich reise gerne schnell und bequem, deshalb mag ich generell das GT Konzept, es bedeutet ja im Wortsinne Grand Tourismo - "große Reise" und GT Fahrzeuge generell zeichnen sich durch große Motoren in kleinen Sportwagen aus...zurück zum Opel GT, hier haben wir einen 1100 OHV oder einen 1900 CIH. Beides für sich ausgezeichnete Motoren die ich sehr mag aber nicht für meinen GT :pfeif: Letztendlich brauche ich einen zuverlässigen Motor mit ausreichend Drehmoment und am besten mehr Leistung als es bedarf. Der Spritverbrauch sollte sich auch in Grenzen halten damit die ganze Geschichte bezahlbar bleibt. Da ich die Motorhaube eh nur zum Service öffne oder wenn etwas kaputt ist, ist es mir im Grunde egal welcher Motor unter der Haube sitzt - Hauptsache er erfüllt meine Ansprüche. Auch hier wieder: wäre nicht der Kostenfaktor bei der Entwicklung des GT gewesen, wäre sicherlich nicht der 1100er oder der 1900er die erste Wahl gewesen, also warum den Motor als das Maß der Dinge betrachten?

Ebenso das Fahrwerk, die Bremsen, die Rad/Reifen Kombination usw. ...für mich alles Dinge, die man für seinen Wagen und die individuellen Bedürfnisse anpassen kann und darf. Auch hier ist der Auslieferungszustand nur ein Produkt aus dem Diktat der Kostenreduktion.

Jetzt kommt natürlich der persönliche Geschmack und die Stilfrage ins Spiel: So unterschiedlich die Menschen sind eben auch die Geschmäcker, das Ergebnis sind veränderte Fahrzeuge, die dem Besitzer vielleicht gefallen, dem neutralen Beobachter aber den Schamschweiß auf die Stirn treiben.

Ich gebe es zu, ich mag personalisierte und umgebaute Fahrzeuge. Gäbe es ein GT Treffen bei welchem nur originalgetreue Fahrzeuge teilnehmen dürften, wäre mir der Anblick schnell langweilig. Spätestens nach dem dritten Exemplar welche sich nur durch die Farbe unterscheiden, hätte ich genug. Es sind für mich die Umbauten, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, die für mich das Salz in der Suppe ausmachen. Natürlich gibt es auch Umbauten (viele sogar), bei denen ich denke: wie kann man nur? ...aber ich bemühe mich, meinen Geschmack nicht über den der Anderen zu stellen und meine Meinung und Einstellung nicht als allgemeingültig zu erklären ...meistens gelingt mir das :pfeif:

Sehe ich jetzt ein unberührtes Fahrzeug im Erstlack mit den Spuren der Zeit und den vielleicht noch leicht öligen Fingerabdrücken des Mechanikers im Motorraum, dann übt dieses Fahrzeug natürlich einen ganz speziellen Reiz auf mich aus. Solche Fahrzeuge faszinieren, eben weil sie im Auslieferungszustand überlebt haben und ich habe Verständnis dafür, das man diesem Reiz erliegt. Aber so schön und faszinierend solche Fahrzeug sind, für mich wären sie nichts  :no: So ein Fahrzeug könnte ich nicht mehr auf der Straße bewegen, aus Angst das es beschädigt oder zerstört wird. Für mich gehören solche Autos ins Museum, damit sich auch die nachfolgenden Generationen daran erfreuen können. Denn jeder weitere Kratzer "erzählt" zwar eine weitere Geschichte aber irgendwann sind die vielen Kratzer, Dellen und Beschädigungen zu viele Geschichten und der Wagen ist früher oder später "am Ende".
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 19. März 2015, 07:12:03

Na ich hoffe doch, deine Motivation ist nicht die Anerkennung Dritter, sondern deine Vorstellung von dem für dich passenden Oldie!  :zwinker:

Yepp - ich mache das, weil es a) sein musste und b) weil er mir nachher gefallen soll (und wird).
Sicher freut man sich, wenn auch andere Gefallen an dem Wagen finden - aber ich kann auch mit den Abgeneigten leben, solange sie nicht zur Sachbeschädigung übergehen.
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 19. März 2015, 07:22:59
aber ich kann auch mit den Abgeneigten leben, solange sie nicht zur Sachbeschädigung übergehen.

das hast Du von bekennenden Abgeneigten nicht zu erwarten. Eher von den stummen Kopfnickern welche vom Neid zerfressen sind und dann mit dem Schlüssel ein paar Spuren in den Lack ziehen  :kotz:
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 19. März 2015, 07:23:58
... schreibe ich auch mal einen kleinen Roman  :pfeif:

Im Großen und Ganzen gebe ich Dir Recht  :thumb:

Als ich noch jung war, habe ich meine Autos auch individuell gestaltet und entsprechend "aufgerüstet".
Man(n) wurde älter und somit haben sich auch die Ansichten (nicht nur im Puncto Auto) etwas geändert.
Mein jetziges Projekt, was gleichzeitig das Letzte sein wird, soll soweit original wieder hergestellt werden, da der Wagen nachher nicht im Alltagsbetrieb bewegt werden soll (aber dazu in der Lage sein wird).
Einzige Veränderung, die er erfahren wird, ist die Umrüstung auf 12 Volt; das aus Sicherheitsgründen (bessere Beleuchtung).
Da der CarAVan nur die Grundausstattung hatte, wird er mit einigen Extras ausgerüstet, die es damals für das Modell gab.
Immerhin ist es ein sehr seltenes Exemplar: den CarAVan mit festem Dachträger gibt es in Deutschland aktuell nur zweimal.

Für den Alltagsgebrauch ziehe ich dann doch lieber ein neueres Modell aus dem Blitz-Programm vor (bei ca. 35.000 Km im Jahr).
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 19. März 2015, 07:26:38

das hast Du von bekennenden Abgeneigten nicht zu erwarten. Eher von den stummen Kopfnickern welche vom Neid zerfressen sind und dann mit dem Schlüssel ein paar Spuren in den Lack ziehen  :kotz:

Da gebe ich Dir Recht.
Leider gibt es genügend Neider, die sich liebend gerne am Eigentum anderer vergehen.
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 19. März 2015, 12:16:30
das ist hier aber ein schöner, lockerer Gedankenaustausch, gefällt mir sehr gut und hilft sich besser kennenzulernen  :thumb:

(...)

Gäbe es ein GT Treffen bei welchem nur originalgetreue Fahrzeuge teilnehmen dürften, wäre mir der Anblick schnell langweilig. Spätestens nach dem dritten Exemplar welche sich nur durch die Farbe unterscheiden, hätte ich genug.
Ja, entspannt kontroverse Gedanken zu einem Thema auszutauschen halte ich auch für eine sehr angenehme Sache.

Den zweiten Teil des Zitats höre ich sehr oft in unterschiedlichen Tonlagen. In meinen Augen ist das auf eine mangelnde Betrachtungstiefe zurückzuführen. Für mich sehen auch gefühlte 90 % der "individualisierten" Fahrzeuge eines Typs gleich aus (abgesehen von der Farbe). Aber das liegt einfach daran, dass ich mich nur oberflächlich und wenig ins Detail gehend damit beschäftige. Aber: Jedem Narren seinen Luftballon ... meiner ist eben schon etwas verblasst/verwelkt, aber dafür zeigt er, was er in seinemlangen Leben schon durchgemacht hat!  :din:

Meine Herangehensweise an Oldtimer ist geleitet vom Grundgedanken des Denkmalschutzes "soviel Originalsubstanz wie möglich erhalten und so wenig Neues wie möglich hinzufügen. Was neu ist, soll deutlich erkennbar sein". Für mich ist ein Odtimer also nicht das blechgewordene Destillat meiner Wünsche. Es ist eine Darstellung der Art, wie ich mit Dingen umgehe, die mir wichtig sind. Es ist die (be)greifbare Form meiner Beschäftigung mit Industriekultur. Deshalb ist es mir zum Beispiel wichtig, möglichst viele Schrauben mit den typischen Prägungen auf den Schraubenköpfen zu verbauen (anstatt polierter Edelstahlschrauben).

Aus dem oben genannten Leitsatz des Denkmalschutzes lässt sich natürlich auch ableiten, dass komplett renovierte Fahrzeuge durchaus auch als Custom-Fahrzeuge entstehen können. Das erscheint mir sogar fast ehrlicher, weil auf den ersten Blick erkennbar ist, dass es kein Original ist. Auch original anmutende restaurierte Fahrzeuge betrachte ich übrigens als Nachbauten ...  :pfeif:

Aus dem letzten Absatz geht auch hervor, dass mein Sprint kein originaler Sprint mehr sein wird, wenn er (voraussichtlich) Mitte des Jahrhunderts wieder auf der Straße sein wird ...  :kaffee:

Ist natürlich jedem Menschen freigestellt, es anders zu sehen. Aber das ist mein Blick auf alte Autos ...  :wink:

Bis dann,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Smiley68 am 19. März 2015, 18:25:59
Hier mal ein ganz interessanter Film zu einem Oldtimer in unrestauriertem Originalzustand.

Interessant ist der Beruf des Eigentümers ........

Wie lange hält ein Auto ? (Opel Olympia Caravan Bj.56)]  (https://www.youtube.com/watch?v=0WACUjGxNbw)
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 19. März 2015, 18:33:39
...er will natürlich auch ein bisschen provozieren :zwinker:

Zumindest versucht er nicht die mangelhafte Pflege und die stümperhaften Reparaturen als Patina zu verkaufen, wie so oft der Fall. Denn für Autos nach dem Motto: "Hauptsache meine Karre sieht noch abgefuckter aus als ich" habe ich nicht viel übrig. Für Fahrzeuge die mit Würde gealtert sind schon  :thumb:
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 19. März 2015, 19:30:04
Genau das ist der Punkt: Patina ist das was man mit Pflege nicht mehr regulieren kann. Ein patinierter Oldtimer ist im Normalfall überdurchschnittlich gepflegt!  :wink:

Bis dann,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 19. März 2015, 20:00:02
sorry, das ist zu viel patina. es fällt mir schwer, aber mit moos und durchrostungen ist das eigentlich schrott.   :schäm:
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 19. März 2015, 20:03:52
sorry, das ist zu viel patina. es fällt mir schwer, aber mit moos und durchrostungen ist das eigentlich schrott.   :schäm:
Meines Erachtens ist das keine Patina, sondern schlechte Pflege!  :kratz:

Bis dann,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 19. März 2015, 20:10:15
da gefällt mir so was schon besser
   :link:  (https://www.youtube.com/watch?v=yYy8Vj8agzc)
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 20. März 2015, 12:19:06
Ehrlich gesagt bin ich kein Fan von V-Motoren ...  :zuck:
... aber ein Schlüsselloch-Kapitän entschädigt naatürlich auch für so einen Motor!  :pfeif:

Bis dann,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 20. März 2015, 12:40:30
...wenn wir gerade bei Umbauten sind, eine zugegebenermaßen leicht provozierende Frage:

Opel hat ja bekannter weise auch Fahrzeugumbauten an Fremdfirmen vergeben, so z.b. das ZDF Coupe und sonstige Sonderkarosserien. Zählt man sowas jetzt zu den Umbauten oder zu Originalfahrzeugen. Egal wo man sie einsortiert, was macht den Unterschied zu einem privaten Umbau? Die Zeit in der der Umbau stattgefunden hat? Die Qualität des Umbaus? oder einfach die Tatsache, daß Opel diese Umbauten veranlasste? Oftmals sind die von Opel veranlassten Umbauten in Art und Ausführung weder schön, noch harmonisch, geschweige denn qualitativ hochwertig. Viele Privatiers haben das besser gemacht...

Genauso die Rennfahrzeuge von den bekannten Rennteams der 70er Jahre. Diese Fahrzeuge wurden oft auf Grobschlächtermanier für den Sporteinsatz vorbereitet. Jeder leckt sich die Finger nach so einem "Originalfahrzeug". Ein vergleichbares Fahrzeug welches durch private Hand (in vielleicht besserer qualitativen Ausführung) nahezu identisch aufgebaut wurde, wird als "irgendein Umbau" links liegen gelassen. Egal ob das Fahrzeug auch motorsportliche Aktivitäten nachweisen kann. Irgendwie ist das doch auch messen mit zweierlei Maß oder?

Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 20. März 2015, 16:49:09
Moin,

zumindest für mich macht es keinen Unterschied, wer ein Fahrzeug um- oder aufgebaut hat. Entscheidend ist für mich der Zeitpunkt der Arbeiten: Entweder zur Bauzeit des Fahrzeugs oder bis 10 bzw. eher 5 Jahre nach Bauzeitende akzeptiere ich für mich als original. Wenn der Umbau in 5 - 10 Jahren nach Bauzeitende der Modellreihe hätte in allen Details genau so gemacht werden können, ist der Umbau für mich epochengerecht.

Bei originalen Fahrzeugen möchte ich die teilweise grobschlächtigen Bearbeitungsspuren sehen und erhalten wissen. Der Erhalt zeittypischer Bearbeitungsspuren gehört für mich unbedingt zum technischen Kulturgut. Retuschiert man das im Rahmen einer Renovierung, sehe ich das Ergebnis als Nachbau an. Das ist aber meine ganz persönliche Einschätzung. Ich erwarte nicht, dass andere Menschen die selbe Einstellung annehmen.

So, ich denke, das waren genug Einblicke in "meine Welt"!  :zwinker:

Viele Grüße,
Thorsten
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 20. März 2015, 19:01:44
klaus meinst du mit fahrzeugumbauten zum beispiel auch die P2 cabrios von autenrieth oder deutsch?
oder meinst du andere umbauten?
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 20. März 2015, 19:17:46
klaus meinst du mit fahrzeugumbauten zum beispiel auch die P2 cabrios von autenrieth oder deutsch?
oder meinst du andere umbauten?

ja, zum Beispiel ...aber auch alle anderen Umbauten wie Keinath oder alles was von Karman gemacht wurde usw. Auch die Umbauten auf langen Radstand z.b. vom Omega A einfach alles was nicht der Originalkarosse entspricht
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Nobby am 20. März 2015, 20:03:46
solche umbauten finde ich "faszinierend" wie Leonard Nimoy immer zu sagen pflegte.
extrem erhaltenswert, wgal wie oft lackiert, repariert oder was weis ich, da sehr selten.
wie das weiße autenrieth P2 cabrio mit rotem leder, was bestimmt nicht original ist, das mit LIF rum fährt.
Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Radnor am 20. März 2015, 20:42:11
solche umbauten finde ich "faszinierend" wie Leonard Nimoy immer zu sagen pflegte.

ebenso fasssziniiierend finde ich alle Umbauten, egal aus welchem Jahr und egal vom wem. Ich versuche lediglich die Verarbeitungsqualität zu beurteilen. Wenn ein Umbau dann noch für meinen Geschmack stimmig und harmonisch daherkommt, kann ich mich richtig daran erfreuen  :zwinker:

Manche Umbauten kann ich wirklich nicht nachvollziehen und frage mich "wie kann man nur" ...andere Umbauten finde ich einfach klasse und frage mich warum es das so nicht serienmäßig gab  :zuck:

Titel: Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
Beitrag von: Redundant am 06. April 2016, 18:45:49
Letztendlich brauche ich einen zuverlässigen Motor mit ausreichend Drehmoment und am besten mehr Leistung als es bedarf. Der Spritverbrauch sollte sich auch in Grenzen halten damit die ganze Geschichte bezahlbar bleibt. Da ich die Motorhaube eh nur zum Service öffne oder wenn etwas kaputt ist, ist es mir im Grunde egal welcher Motor unter der Haube sitzt - Hauptsache er erfüllt meine Ansprüche. Auch hier wieder: wäre nicht der Kostenfaktor bei der Entwicklung des GT gewesen, wäre sicherlich nicht der 1100er oder der 1900er die erste Wahl gewesen, also warum den Motor als das Maß der Dinge betrachten?

Ebenso das Fahrwerk, die Bremsen, die Rad/Reifen Kombination usw. ...für mich alles Dinge, die man für seinen Wagen und die individuellen Bedürfnisse anpassen kann und darf. Auch hier ist der Auslieferungszustand nur ein Produkt aus dem Diktat der Kostenreduktion.
Klar, das ist ein Umgang mit dem Wagen, der völlig in Ordnung ist - solange der Wagen ein persönliches Spielzeug ist und kein technisches Kulturgut darstellen soll!  :zwinker:

Bei einem Oldtimer sehe ich das wie bei einem Gebäude unter Denkmalschutz: Die persönlichen Wünsche müssen mit dem geschützten Material in Einklang gebracht werden. Wenn das nicht geht, dann müssen die persönlichen Wünsche zurücktreten. Generell gilt es für mich, soviel Originalsubstanz wie möglich zu erhalten. Was nicht zu erhalten ist, muss so ersetzt werden, dass zweifelsfrei zu erkennen ist, dass es sich um erneuerte Teile handelt.

Ich stehe einfach auf Echtheit. Das trifft auf Artefakte jeglicher Art, aber auch auf Menschen zu - sowohl in charakterlicher, wie in anatomischer Hinsicht!  :pfeif:

Mein Zugang zu historischer Technik ist einfach stärker von der Industriesoziologie als von der persönlichen Eitelkeit geprägt! Das manifestiert sich eben auch in den Oldtimern, die ich attraktiv finde. Allerdings ist es eine gewisse Gratwanderung, die eigenen Werte eben nicht als religiöse Überhöhung zu betrachten (zumal das sehr oft unterstellt wird, obwohl es gar nicht so gemeint ist).  :wink:

Bis dann,
Thorsten