GeheimnistuereiJa, richtig! Unter der Bezeichnung Kadett war bereits in den Jahren 1936 bis 1940 ein Kompaktmodell von Opel produziert worden, der Krieg bedeute für den kleinen Bruder des Olympia jedoch das Ende. Etwa zeitgleich schlug die erste große Stunde des KdF-Wagens, später liebevoll Käfer genannt. Dieser erreichte in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts im Zuge des deutschen Wirtschaftswunders fantastische Marktanteile und die Produktionszahlen überschlugen sich fast. Klar, dass die Autospezialisten von Opel hierbei nicht tatenlos zusehen wollten und so wurde im Stillen an einem Konkurrenzmodell gearbeitet, dem Kadett A. Die Geheimnistuerei um den von General Motors als „perfekten Anti-VW“ betitelten Wagen fruchtete, denn erst mit Baubeginn des neuen Standortes in Bochum, erfuhr die Öffentlichkeit vom neuen Kompaktwagen.
Moderne KonstruktionIm Oktober 1962 nahm der erste Kadett A seine Fahrt auf. Was von Beginn an begeisterte, waren besonders die moderne Linienführung, klare Kanten und das Platzangebot im Innenraum. Als optischer Hingucker erwies sich eine über die gesamte Seite verlaufende Zierleiste, welche das Auto scheinbar in die Länge zog. Große Scheiben sorgten zudem für eine gute Rund-Umsicht. Der Kofferraum war ein richtiger Kofferraum – ein wichtiger Aspekt in Zeiten des Wirtschaftswunders und den ersten touristischen Ausfahrten in das ferne Italien. Und das Beste:
Der Kadett A war bezahlbar, denn Opel verlangte nur rund 5.000 Deutsche Mark.
Berufsbild: KammerjägerWas den Kadett A neben seiner modernen Karosseriegestaltung zum ernsthaften Käfer-Konkurrenten mutieren ließ, waren vor allem dessen innere Werte. Der eingesetzte 1-Liter-Frontmotor wurde mit Wasser gekühlt und leistete zum Dank satte 40 PS, eine effiziente Heizung inklusive. Und sollte der Motor irgendwann das Zeitliche segnen, so brauchten Kadett-Fahrer keine Angst vor hohen Kosten zu haben. Ein Austauschmotor war schon für umgerechnete 200 Euro zu bekommen. Ein wahres Schnäppchen! Was besonders die Damen erfreute: Der Tankverschluss lag außen und somit gehörte der unangenehme Benzingeruch im Kofferraum der Vergangenheit an.
Opels KompaktklasseDer Opel Kadett A war ein Erfolgsmodell, welches in seinen drei Jahren Produktionszeit rund 650.000 Mal in die Herzen der Käufer fuhr. 1965 wurde der Viersitzer vom bulligen Kadett B abgelöst und spätestens da wurde deutlich: Opels Kompaktklasse ist ein Erfolgsgarant. Der Kadett dominierte natürlich die ersten Jahrzehnte des Segments von A bis Z, pardon von A bis E und wurde erst 1991 vom Astra F verdrängt. Seit 2009 läuft nun der Astra J vom Band und ist der bisher letzte Vertreter Opels in diesem Segment.
Quelle:meilenstein-magazin