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Smalltalk, Verschiedenes... / Re: alte Autos zwischen Denkmal und Gebrauchsgegenstand
« Letzter Beitrag von Redundant am 06. April 2016, 18:45:49 »Letztendlich brauche ich einen zuverlässigen Motor mit ausreichend Drehmoment und am besten mehr Leistung als es bedarf. Der Spritverbrauch sollte sich auch in Grenzen halten damit die ganze Geschichte bezahlbar bleibt. Da ich die Motorhaube eh nur zum Service öffne oder wenn etwas kaputt ist, ist es mir im Grunde egal welcher Motor unter der Haube sitzt - Hauptsache er erfüllt meine Ansprüche. Auch hier wieder: wäre nicht der Kostenfaktor bei der Entwicklung des GT gewesen, wäre sicherlich nicht der 1100er oder der 1900er die erste Wahl gewesen, also warum den Motor als das Maß der Dinge betrachten?Klar, das ist ein Umgang mit dem Wagen, der völlig in Ordnung ist - solange der Wagen ein persönliches Spielzeug ist und kein technisches Kulturgut darstellen soll!
Ebenso das Fahrwerk, die Bremsen, die Rad/Reifen Kombination usw. ...für mich alles Dinge, die man für seinen Wagen und die individuellen Bedürfnisse anpassen kann und darf. Auch hier ist der Auslieferungszustand nur ein Produkt aus dem Diktat der Kostenreduktion.
Bei einem Oldtimer sehe ich das wie bei einem Gebäude unter Denkmalschutz: Die persönlichen Wünsche müssen mit dem geschützten Material in Einklang gebracht werden. Wenn das nicht geht, dann müssen die persönlichen Wünsche zurücktreten. Generell gilt es für mich, soviel Originalsubstanz wie möglich zu erhalten. Was nicht zu erhalten ist, muss so ersetzt werden, dass zweifelsfrei zu erkennen ist, dass es sich um erneuerte Teile handelt.
Ich stehe einfach auf Echtheit. Das trifft auf Artefakte jeglicher Art, aber auch auf Menschen zu - sowohl in charakterlicher, wie in anatomischer Hinsicht!
Mein Zugang zu historischer Technik ist einfach stärker von der Industriesoziologie als von der persönlichen Eitelkeit geprägt! Das manifestiert sich eben auch in den Oldtimern, die ich attraktiv finde. Allerdings ist es eine gewisse Gratwanderung, die eigenen Werte eben nicht als religiöse Überhöhung zu betrachten (zumal das sehr oft unterstellt wird, obwohl es gar nicht so gemeint ist).
Bis dann,
Thorsten